Mit Upcycling individuelle Mode gestalten

Durch Kleidung dem persönlichen Stil Ausdruck verleihen, für Menschen mit Behinderungen ist das keine Selbstverständlichkeit. Fünf angehende Sozialpädagoginnen, möchten dies mit ihrem Projekt «Upcycling für ein buntes Morgen» ändern. Mit Julia Berlinger ist auch eine Studierende von der Stiftung Rütimattli dabei. Sie war zusammen mit sechs Bewohnenden von der Stiftung Rütimattli zu Gast im Stoffreich Stans. Gemeinsam verschönerten sie die mitgebrachten Kleidungsstücke.

Mode ist in unserer Gesellschaft Ausdruck der Persönlichkeit und des eigenen Geschmacks. Die Kleidung der Menschen mit Behinderungen soll auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet sein. Der praktische Aspekt steht dabei im Vordergrund und der individuelle modische Geschmack ist oft zweitrangig. Dabei bestehen bereits beim Einkauf Hindernisse, denn mehrheitlich sind die Läden nicht barrierefrei gestaltet und dadurch für Menschen mit Behinderungen nicht zugänglich. Mit dem Projekt «Upcycling für ein buntes Morgen» möchten die Initiantinnen Menschen mit Behinderungen einen selbstbestimmten Zugang zu Mode ermöglichen. Julia Berlinger, Mitinitiantin und Mitarbeiterin bei der Stiftung Rütimattli, erklärt: «Menschen mit Behinderungen sollen mit ihrer Kleidung auch ihren persönlichen Stil ausleben können, was ein wichtiger Aspekt der Inklusion ist». Im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums der UN-Behinderten-Rechts-Konvention möchten die Studentinnen mit dem Projekt auf die Rechte von Menschen mit Behinderungen aufmerksam machen. Esther Müller, Bereichsleiterin Wohnen und Tagesstätte bei der Stiftung Rütimattli, betont die Wichtigkeit solcher innovativen Projekte: «Unseren Bewohnenden wird dadurch mehr Selbstbestimmung in ihrer Alltagsgestaltung ermöglicht. Zugleich werden die Themen Zugänglichkeit, Zugehörigkeit und Teilhabe in unserer Gesellschaft sichtbar gemacht und regen wichtige Diskussionen an.» In einem nächsten Schritt macht sich das Projektteam Gedanken, wie das Projekt längerfristig weitergeführt werden kann.

Kreatives Schaffen in der Nähboutique
Einen Tag lang konnten die Teilnehmenden aus der Stiftung Rütimattli und aus dem Heilpädagogischen Zentrum Schüpfheim im Stoffreich Stans ihre Kreativität ausleben. Dabei wurde bewusst auf Upcycling gesetzt, damit die Ressourcen geschont werden. Es wurde geschnitten, genäht, geplottet und gebügelt, um die mitgebrachten Kleidungsstücke aufzupeppen und effektvoll zu gestallten. Mit den personalisierten Kleidungsstücken können die Teilnehmenden ihrem eigenen Modestil Ausdruck verleihen und die kreative Atmosphäre förderte den Austausch unter den Beteiligten. Für alle ein einzigartiges Erlebnis mit grossem Spassfaktor. «Es war ein cooles Projekt, ich komme wieder», meint Thomas Ming freudig, ein Teilnehmer der Stiftung Rütimattli.

Die Initiantinnen des Projekts «Upcycling für ein buntes Morgen» (v.l.n.r.): Nicole Hartgens, Rebecca Zehnder, Vera Bissig, Julia Berlinger und Livia Wobmann. (Bildquelle: Emanuel Wallimann)

 

Rebecca Zehnder, Julia Berlinger, Vera Bissig, Nicole Hartgens und Livia Wobmann, sind fünf engagierte Sozialpädagoginnen, die das Studium Sozialpädagogik HF absolvieren und in verschiedenen sozialen Institutionen in der Zentralschweiz arbeiten. Im Rahmen ihrer Ausbildung führen sie das Projekt «Upcycling für ein buntes Morgen – ein inklusives Modeprojekt» durch, das ihnen besonders am Herzen liegt. Ziel ist es, Menschen mit Behinderung sichtbar zu machen und die Themen Selbstbestimmung und Mode zu betonen. Durch kreative Initiativen möchten sie nicht nur den individuellen Ausdruck fördern, sondern auch zur inklusiven Gestaltung der Gesellschaft beitragen. Mit Leidenschaft und Engagement setzen sie sich für mehr Sichtbarkeit und Verständnis ein.

Welcher Stoff passt? Thomas Ming und Julia Berlinger in der Nähboutique.